künstlerisch-reLIGIÖSES Ausrufezeichen

Gegenwartkapelle am Venet

Wenn dein Herz wandert oder leidet,

bring es langsam an seinen Platz zurück

und versetze es sanft in die Gegenwart des Herrn.

Und selbst, wenn du im Leben nichts getan hast,

außer dein Herz zurückzubringen und wieder

in die Gegenwart Gottes zu versetzen,

obwohl es jedes mal wieder fortlief,

nachdem du es zurückgeholt hattest,

dann hast du dein Leben wohl erfüllt. 

FRANZ VON SALES


Textzitat des Heiligen Franz von Sales, welches an einer Betonstelle im Zugangsbereich der Kapelle sichtbar gemacht wurde und die spirituelle Bestimmung der Gegenwartkapelle benennt.



Was sagt mir die Gegenwartkapelle und wozu lädt sie ein?

Die Kapelle versteht sich als künstlerische Skulptur im alpinen Raum. Das bauliche Ensemble will deshalb als Ganzes - von allen Seiten - in den Blick genommen werden. Auf diese Weise lässt sich gut nachvollziehen, dass die Kapelle die Formensprache des alpinen Hochgebirges spricht. Unwillkürlich drängen sich beim Anblick der Kapelle Bilder von imposanten Granit- und Schieferblöcken auf, die - über Jahrmillionen aufgeschichtet - jedem Bergwanderer so oft begegnen. Die verschiedenen Blockschichten sind aber auch ein Sinnbild der Vielschichtigkeit gerade unseres modernen Lebens.


Das zweiteilige Glasfenster ist inspiriert vom "Benedictus" des Zacharias (Vater des Täufers Johannes), der in seinem Lobgesang die bevorstehende Geburt Christi nennt: " ... das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens" (Lk 1, 78.79). Die Botschaft der Glasfenster drückt die Überzeugung aus, dass immer neu und so auch heute jederzeit göttliches Licht in die Dunkelheit menschlichen Lebens einbrechen kann.


Ein künstlerisch-religiöses Ausrufzeichen auf 2.212 Höhenmetern

 

Am Anfang war eine Vision

Im Rahmen einer zufälligen Begegnung mit Karl Lenhart (Tischlerei Lenhart) kam Pfarrer Herbert Traxl auf seine Vision zu sprechen, einmal eine Kapelle nach eigenem Entwurf zu realisieren. Karl Lenhart reagierte mit spontanem Interesse an der Umsetzung dieser Idee und schlug als Standort den Venet vor. Hier wäre die Kapelle vielen Menschen zugänglich und läge auch auf der Route des äußerst beliebten E5-Wanderwegs von Pointe du Raz nach Avesa (Verona).

 

Von den vielen Entwürfen zu einem Modell

Es folgte eine Vielzahl von Skizzen unterschiedlichster architektonischer Entwürfe. Schließlich fertigte Pfarrer Traxl ein Modell seiner gestalterischen Idee, die die Kapelle formal als Skulptur im alpinen Raum konzipiert und die Formensprache der imposanten geologischen Faltungen und Gesteinsaufschichtungen bewusst aufgreift und steigert.

 

Ist das überhaupt machbar und wenn ja: wer macht es möglich?

Eine erste Begutachtung des Kapellenmodells durch ein Expertenteam steckte die technischen Möglichkeiten der Realisierung ab. Die Sachverständigen fassten die (für ähnliche Bauvorhaben noch absolut innovative) Spritzbetontechnik ins Auge. Dipl.-Ing. Florian Mathies übertrug das Modell in maßstabgetreue Baupläne. Der Entwurf der fünf Meter hohen Glasfenster von Pfarrer Herbert Traxl konnte auf Verbundglas aufgebrannt und in Keramiktechnik ausgeführt werden. Im April 2016 erklärten sich im Rahmen des "Wirtschaftstreffs der Zammer Unternehmen" viele der anwesenden Gewerbetreibenden bereit, die Realisierung des außergewöhnlichen Projekts aus eigenen Mitteln sicherzustellen - und dies ganz bewusst ohne jedwede Inanspruchnahme finanzieller Hilfe aus öffentlicher Hand.

 

Die entscheidenden Schritte der Realisierung

Am 17. Juli 2016 erfolgte der Spatenstich mit anschließenden Betonierungsarbeiten für die Bodenplatte der Gegenwartkapelle. Anschließend wurden die Holzschalungselemente gefertigt. Die erste entscheidende Bauphase bildetet die Erarbeitung des kompletten Baukörpers in Spritzbetontechnik am 19. und 20. Juli 2016. Daraufhin wurde das Edelstahlkreuz eingefügt. Von ebenso großer Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung des Bauvorhabens stellte sich auch das heikle Einsetzen der 380 kg schweren zweiteiligen Glasfenster dar. Es gelang trotz widriger äußerer Wetterbedingungen am 27. Juli 2016. Die Fertigung des Eingangsbereichs der Kapelle in Korten-Stahlblech, die Installation der Kapellenbeleuchtung außen und innen sowie die Verlegung des Fußbodens bildeten den Abschluss der Errichtung der Gegenwartkapelle am Venet.

 

Die feierliche Einweihung

Am 25. September 2016 fand im Rahmen einer Bergmesse die feierliche Einweihung der Gegenwartkapelle statt. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Musikkapelle Zams festlich mitgestaltet. Mehr als 300 Mitfeiernde aus nah und fern nahmen daran teil.

Jährliche Bergmesse bei Gegenwartkapelle

Seit der Erbauung der Gegenwartkapelle am Venetmassiv, findet jährlich eine Bergmesse ebendort statt. Gestaltet vom Zammer Pfarrer Herbert Traxl dankt man für eine gute und unfallfreie Saison und zugleich schickt man die Bitten nach oben. Auf 2.212 Höhenmetern ein wahrlich göttlich-unvergesslicher Moment. 


Die Bergmesse findet diesen Bergsommer am 03. September 2023 statt.
Musikalische Umrahmung durch die Musikkapelle Zams.

Wo immer du her kommst und wer immer du bist,

die Gegenwartkapelle am Venet heißt dich zu jeder Jahreszeit herzlich willkommen!

Pfarrer Herbert Traxl mit dem gesamten Team der Venet Bergbahnen AG

Venetbahn geschlossen!

Die Venet Bergbahnen sowie das Panoramarestaurant inkl. Venet Gipfelhotel bleiben im Sommer 2024 geschlossen.


Vom TVB TirolWest werden Wanderbusse zur Zammer Alm und Abzweigung Gogles Alm angeboten. Nähere infos unter: